Zu
meiner Person:
Ich wurde am 2.10.1942
in Wien geboren, bin seit 1971 verheiratet und habe 3 Kinder.
Im Jahr 1960 maturierte ich und studierte anschliessend
an der Universität Wien die Fächer Astronomie, Physik und
Mathematik. Im Jahr 1965 schloss ich die Studien mit dem
akademischen Titel Dr.phil. ab. Ab 1966 arbeitete ich als
Univ.Assistent an der medizinischen Fakultät Wien bei Prof.Dr.Fellinger
am Aufbau einer "Computerstation". Aus dieser Einrichtung
wurde 1974 das Institut für Medizinische Computerwissenschaften,
dem ich seither angehöre. Im Jahr 1986 habilitierte ich
für das Fach Medizinische Informatik. Seit dem 1.1.2000
bin ich Vorstand dieses Instituts.
Meine
schachliche Laufbahn:
Zum Schachspiel
kam ich im Jahr 1972 als ich mit meiner Frau in Südtirol
Urlaub machte und mir in Bozen das Buch "Dreispringerspiel
bis Königsgambit" als Urlaubs-Lektüre kaufte. Die Klarheit
dieses von Paul Keres verfassten Werkes hat mich sofort
fasziniert. Keres ist für mich in der Folge das schachliche
Vorbild geblieben. Herr Egon Spitzenberger hat mich dann
auf die Möglichkeit der Europa-Turniere im Fernschach aufmerksam
gemacht. So startete ich 1973 in der II.Klasse der Europa-Turniere.
In der Folge nahm ich an diversen nationalen und internationalen
Turnieren sowie Länderkämpfen teil und arbeitete mich langsam
bis in die M-Klasse hoch.
Von den Turnieren
an denen ich teilgenommen habe, möchte ich erwähnen:
- 1973 EU/II/GT/39,
7/14 (8.Platz)
- 1974 A-147, 4/4
(1.Platz)
- 1974 EU/II/GT/45,
11½/14 (1.Platz)
- 1975 EU/I/764, 5/6
(1.-2.Platz)
- 1979 15.ÖFSM, 9/16
(5.-6.Platz)
- 1979 EU/H/594, 4½/6
(1.Platz)
- 1988 EU/M/GT/287,
11/14 (4.-5.Platz)
- 1991 EU/M/967, 3½/6
(1.-4.Platz)
- 1992 EU/M/1028,
4½/6 (2.-3.Platz)
- 1993 EU/M/1030,
4½/6 (1.-2.Platz)
- 1997 MN/45, 4½/9
- 1998 EU/FSM/61 9/14
mit dem Ergebnis: 6+, 6=, 2-.
- 1999 EU/M/GT/459
mit derzeit 11/13 und dem Ergebnis: 9+,4=. Offen ist noch
1 Partie. Die Chancen auf den 1.Platz sind voll intakt.
Beim Turnier EU/FSM/61
waren für die Erringung des IM-Titels 8 Punkte (aus 14)
erforderlich, die ich mit 9/13 bereits übertroffen habe.
Zur Zukunft
des Fernschachs:
Hinsichtlich der
Zukunft des Fernschachs habe ich eine klare Meinung: Innerhalb
der nächsten 10 Jahre wird es nur mehr Email-Turniere geben.
Tim Harding begründet es wie folgt: "Postal chess will eventually
lose to email the "critical mass" of players required to
provide competition at all levels" (Chess Mail 1/2000).
Der Email-Schachspieler wird selbstverständlich mit Hilfe
des Internet grosse Datenbanken nutzen und auch Schach-Programme
verwenden. Letzten Endes wird es aber trotz aller Hilfsmittel
auf die Kreativität, das positionelle und taktische Können
des Spielers ankommen. Man wird einem Computer niemals das
"Gefühl" oder das "Gespür" für den richtigen Zug einprogrammieren
können. Als Spieler ist man in dieser Beziehung jedenfalls
lernfähig. Durch fleissiges Training und in ernsten Wettkämpfen
kann man das erlernen. Ganz wichtig ist das Studium der
Endspiele. Sieht man von den 5-Steine-Endspielen ab, haben
die Schachprogramme derzeit noch deutliche Schwächen, was
insbesonders bei langen Varianten offensichtlich ist. Mit
noch schnelleren Prozessoren werden allerdings auch in diesem
Bereich Fortschritte in nächster Zeit zu erwarten sein.
Fernschach-Freundschaften:
Das Fernschach hat
viele Facetten. Man lernt die Menschen in anderen Ländern
kennen, erhält Postkarten mit schönen Briefmarken (damit
ist es beim Email-Schach leider vorbei) und es kann auch
zu langjährigen Freundschaften führen. So pflege ich mit
dem CC-IM, CC-SM und bekannten Schachbuch-Autor Hagen Tiemann
seit mehr als 20 Jahren einen intensiven Briefwechsel. In
zahlreichen Partien haben wir verschiedene Systeme getestet,
zuletzt spielen wir zwei Partien aus dem sizilianischen
Najdorf-Komplex, um den Perenyi-Zug 16.Tg1 aus schwarzer
Sicht zu überprüfen.
Von einer netten Begebenheit
möchte ich noch berichten. Im Jahr 1978 - damals spielte
ich in der I.Klasse - bat mich ein sowjetrussischer Schachspieler
aus dem ehemals altösterreichischen Czernowitz um einen
Geigenbogen. Er schrieb: "Ich bin schon sehr alt und sehe
sehr schlecht. Ich habe eine Geige, die mir grosse Freude
bereitet aber leider keinen Bogen dazu. Ein solcher ist
in meiner Heimatstadt und Umgebung nicht zu bekommen. Wien,
die Stadt der Musik....ob ich ihm helfen kann". Er war überschwenglich
glücklich, als das Geschenk aus Wien dann wohlbehalten eingelangt
ist.
Partien aus
meiner Praxis:
Aus der 61.Europa-Fernschachmeisterschaft,
die 1998 begann und derzeit noch im Gange ist, habe ich
die folgenden drei Partien ausgewählt.
Grabner,H (2290)
- Grigoriev,V (2420) [B90]
EU/FSM/61, 1998-2000
1.e4 c5 2.Sf3 d6
3.d4 cxd4 4.Sxd4 Sf6 5.Sc3 a6 6.Le3 e5 7.Sb3 Le6 8.Dd2 Sbd7
9.f4 b5 10.f5!? [10.Ld3 Tc8 11.0-0 exf4 12.Lxe4 Le7
13.Kh1 0-0 14.Sd4 Se5= ½-½ (64) De la Villa Garcia - Fernandez,
Santa Catalina 1987] 10...Lc4 11. 0-0-0 [11.Ld3 Tc8
12.0-0-0 Le7 13.Kb1 0-0 14.Lxc4 Txc4 15.Dd3 Da8 16.Sa5 Tc7
17.Sd5 Sxd5 18.exd5= ½-½ (40) Yang Xian - Wu Xibin, PRC-chT
1987] 11...Tb8 12.Ld3 [12.h3?! Lxb3!; 12.De1 unklar]
12...Le7 N [Im Sinne des Ausgleichs ist eine bessere
Alternative: 12...d5 13.exd5 Lb4 14.d6 0-0= 0-1 (28) Hoikkala-Moore,
WT-M corr 1980] 13.De2 d5 14.exd5 Lxd5 15.Sxd5 Sxd5 16.Ld2
Dc7 17.Kb1 S5b6 18.Lc3 Sd5 19.La5 S5b6 20.h4 0-0 21.g4!
f6 22.Le4 Dc4 23.Df3 Sc5 24.Sxc5 Dxc5 25.Lxb6 Txb6 26.Td5
Dc7 27.Thd1 Td8 28.Dc3! [Der Damenzug verstärkt den
Druck in der d-Linie, da 28...Dxc3? nicht spielbar ist]
28...Tc8 29.Dd2 Kf8 30.Td7 Dc5 31.g5 b4 32.Lb7 [Ein
nützlicher Zwischenzug, da der Tc8 von der c-Linie abgelenkt
wird] 32...Tb8 33.Ld5 Td8 [33...Tc8? 34.Le6! mit
weissem Vorteil] 34.Txd8+ Lxd8 35.Le6 Tb8 36.De2!!
[Gewinnzug! Der folgende Bauernzug ist erzwungen und schwächt
die schwarze Königsstellung entscheidend. Der Bauer auf
a6 spielt keine Rolle] 36...g6 37.Dg2! e4 38.fxg6 hxg6
39.gxf6 De5 40.Dxg6 Dxe6 41.Dg7+ Ke8 42.f7+ Dxf7 43.De5+
De7 44.Dxb8 e3 45.Dxd8+ [Abwicklung in ein gewonnenes
Endspiel] 45...Dxd8 46.Txd8+ Kxd8 47.Kc1 Ke7 48.Kd1
1-0
Rausch,W (2460)
- Grabner,H (2290) [B86]
EU/FSM/61, 1998-2000
1.e4 c5 2.Sf3 d6
3.d4 cxd4 4.Sxd4 Sf6 5.Sc3 a6 6.Lc4 e6 7.Lb3 Sbd7 8.f4 Sc5
9.Df3 Le7 10.f5 0-0 11.Le3 e5!? 12.Sde2 Sxb3 13. axb3 b5
[13...d5 14.exd5 e4 15.Dh3 Sxd5 16.0-0! (16.0-0-0 Lxc5!
Romanishin - Dorfman, URS 1976) ] 14.Td1 Lb7 [14...b4
15.Sd5 Sxd5 16.exd5 unklar; 14...Da5!?] 15.Lg5 [15.0-0
Tc8 16.Td2 A) 16...b4 17.Sd5 Sxd5 (17..Lxd5!?) 18.exd5+=
Golubev - Ginsburg, Simferopol 1992; B) 16...Da5
17.g4 (17.Sg3 b4 unklar) 17...Db4 (17...b4 18.Sd5 Lxd5 19.exd5
e4) 18.Sg3 d5 19.Sxd5 Lxd5 20.exd5 Lc5 21.c3 Dxg4 22.Kg2+=
Gumundsson - Gislarson, Island 1992] 15...Tc8 16.Lxf6
[16.0-0 b4 17.Lxf6 Lxf6 18.Sb1 Txc2] 16...Lxf6 17.Dd3
b4 18.Sa4 N [18.Sb1 d5! 19.exd5 e4! 20.Dd2 Db6 21.c4
bxc3 22.Sxc3 Tfd8 23.Dc2 a5! 24.Tf1 La6 25.Tf2 Ld3 0-1 Binder
- R.Sutkus, CC-oly12 corr 1991-96] 18...Da5 19.0-0
[19.c4 bxc3 20.Sexc3 Db4 mit schwarzem Vorteil] 19...Lc6
20.c3 Tfd8 21.De3 d5! 22.Db6 Db5 23.Sg3 Lg5! 24.Tde1 bxc3
25.bxc3 Ld2 26.Dxb5 Lxb5 27.Td1 dxe4 28.Sxe4 Le3+ 29.Sf2
Lxf1 30.Kxf1 Lxf2 31.Txd8+ Txd8 32.Kxf2 Td3 [Nach dem
Gewinn der Qualität ist das Endspiel wegen der schwachen
Bauern b3 und c3 nur mehr ein technisches Problem] 33.b4
h5 34.Ke2 e4 35.g3 Kf8 36.Sc5 Txc3 37.Sxa6 Tb3 38.Kd2 Ke7
39.Kc2 e3!
0-1
Grabner,H
(2290) - Hofstetter,H-J (2485) [C17]
EU/FSM/61, 1998-2000
1.e4 e6 2.d4 d5
3.Sc3 Lb4 4.e5 c5 5.Ld2 [Diese Variante ist gut spielbar,
vor allem wenn man die ausanalysierten Varianten ECO C18-19
vermeiden möchte] 5...Se7 6.dxc5! Sbc6 7.Dg4 0-0 8.0-0-0
Lxc5 9.f4!? [Die oft gespielte Alternative ist 9.Sf3]
9...f6 N [9...f5 10.Dg3 a6 11.Sf3 b5 12.Ld3 Ld7=
½-½ (35) Kennaugh - Totsky, Harkany Open 1993] 10.Sf3
fxe5 11.fxe5 Sf5 12.Ld3 a6 13.Thf1 Dc7 14.Dh3 g6 [14...Sxe5
15.Sxe5 Dxe5 16.g4! mit weissem Vorteil] 15.Tde1 b5 16.Sg5
Ta7 17.Kb1! [Dieser Königszug ist notwendig um im 22.Zug
den Tausch der Damen zu verhindern] 17...Dg7 18.Sf3 Tff7
19.Lg5 Lf8 20.g4 Sfd4 21.Sxd4 Sxd4 22.Lf6 [22.De3 Txf1!
23.Txf1 Sc6 24.Lf6 Dc7+] 22...Dh6 23.Dg3 Lc5 24.h4 Tfc7?!
[Besser wäre 24...Tac7] 25.h5! [Der Angriff ist voll
im Gang!]
1-0
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